Wollen wir nicht alle das Gute? Haben, erleben und/oder tun?
Man sagte mir jüngst, gute Nachrichten wären solche, die einen Anstoß geben, mehr Liebe und Güte in die Welt zu bringen. Sicher! Doch wenn das so einfach wäre!
Was das Gute ist, darüber rauchen schon vielen Jahrhunderten die Philosophen-Köpfe in aller Welt.
Sehr schön hat es Wilhelm Busch auf den Punkt gebracht:
"Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, das man lässt." Klingt hübsch - oder? Aber: April, April! Jetzt haben wir das Gegenteil, und das kennen wir ebenso wenig.
Ich will ein paar Erzählungen auflisten, die uns die Schwierigkeiten dieses Themas aufzeigen.
Beginnen wir mit der Bibel.
Jemand kommt zu Jesus-Christus und spricht ihn an "Guter Meister!" Er bekommt zur Antwort: "Was nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott!"
Oder die bekannte kleine Weisheits-Geschichte:
Ein alter Mann lebte zusammen mit seinem einzigen Sohn
auf einer kleinen Farm. Sie besaßen nur ein Pferd, mit dem sie die Felder
bestellen konnten und kamen gerade so über die Runden.
Eines Tages lief das Pferd davon. Die Leute im Dorf
kamen zu dem alten Mann und riefen "Oh, was für ein schreckliches
Unglück!" Der alte Mann erwiderte aber mit ruhiger Stimme: "Wer
weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?"
Eine Woche später kam das Pferd zurück und führte eine
ganze Herde wunderschöner Wildpferde mit auf die Koppel. Wieder kamen die Leute
aus dem Dorf: "Was für ein unglaubliches Glück!" Doch der alte Mann
sagte wieder: "Wer weiß…, wer weiß schon, wozu es gut ist?"
In der nächsten Woche machte sich der Sohn daran,
eines der wilden Pferde einzureiten. Er wurde aber abgeworfen und brach sich
ein Bein. Nun musste der alte Mann die Feldarbeit allein bewältigen. Und die
Leute aus dem Dorf sagten zu ihm: "Was für ein schlimmes Unglück!"
Die Antwort des alten Mannes war wieder: "Wer weiß…, wer weiß schon, wozu
es gut ist?"
In den nächsten Tagen brach ein Krieg mit dem
Nachbarland aus. Die Soldaten der Armee kamen in das Dorf, um alle
kriegsfähigen Männer einzuziehen. Alle jungen Männer des Dorfes mussten an die
Front und viele von ihnen starben. Der Sohn des alten Mannes aber konnte mit
seinem gebrochenen Bein zu Hause bleiben.
"Wer weiß…, wer weiß, wozu es gut ist?"
Eine Geschichte, gewiss. Aber haben wir nicht alle schon erlebt, dass etwas, was wir zu einer Zeit als das Gute bezeichnet haben, später anders beurteilt werden musste. Außer man ist der Meinung, dass alles sein Gutes hat. Aber dann muss man gar nicht drüber reden, und es auch wirklich für alles gelten lassen. Dann würde es auch immer - oder nie - gelingen.
Alles Theorie!
Spannend wird es dann, wenn jemand das (nachhaltig) Gute tun möchte, es zur Tat-Sache werden lassen möchte. Wenn man da nicht gleich der Meinung ist, man wisse es "ganz klar!", dann spürt man etwas von dem großen Unbekannten, das diesen Begriff umschwebt.
Und vielleicht fängt das Gute an zu gelingen mit der bescheidenen Einsicht, das wir es nicht wissen, aber dennoch wollen, anstreben können. Paradox!
Aber es muss ja "da" sein, sonst hätte es wohl kaum in aller Welt einen so großen und beliebten Namen - oder?
Was wohl meine Leser dazu sagen?
Samstag, 23. Januar 2016
Sonntag, 3. Januar 2016
Anfangs-Gelingen
Schon lange frage ich mich, warum in "anfangen" das Verb "fangen" auftaucht. Was gilt es zu "fangen" für einen gelingenden An-fang? Und was ist das dann für ein "Fang"?
Sicher gibt es darauf hochphilosophische Antworten, aber wir können uns ja auch ganz einfach aufmachen, diesen Fang zu machen.
Es ist spannend bei allen Ergebnissen, die sich in unserem Leben schon ergeben haben, bei allen Ereignissen, die sich ereignet haben nach dem Anfang zu fahnden. Wie-wann-wo hat das eigentlich begonnen, was ich jetzt erlebe? Der Beruf, den ich jetzt ausübe, die Partnerschaft, die Freundschaften, die ich jetzt habe, das Hobby, die Belastungen...
Es lohnt sich, einmal einen Faden aufzugreifen und anzufangen, ihm nachzugehen bis zu seinem Anfang. Oft ist das überraschend weit. Das Leben, die Biografie wird bei diesen "Ariadne"-Spielchen immer durchsichtiger, und man erkennt: Die Biografie ist ein Kunstwerk. Natürlich taucht dann auch die Frage nach dem eigenen Anfang auf: Wann habe ich eigentlich angefangen, meine Existenz? Und dem folgt die Frage nach dem Anfang der Welt... Das führt uns zunächst zu weit.
Kommen wir ins Hier und Jetzt!
Wie geht anfangen überhaupt? Was müssen wir fangen, um anfangen zu können? Was war der erste "Fang" bei dem, was ich grade tue?
Da können wir erstaunt feststellen, dass wir wirklich etwas "gefangen" haben: einen Gedanken!
Alles beginnt mit dem Denken:
Das Haus, an dem ich vorübergehe oder in dem ich wohne;
jeden Tag meines Lebens beginne ich mit einem Gedanken;
allem womit und woran wir arbeiten liegt ein Initial-Gedanke zu Grunde;
jeder Meinung, jedem Urteil, jedem Entschluss, jedem Plan...
Nun können wir uns dieses "Fangen" der Gedanken bewusst machen, es sogar beobachten. Dann stellen wir fest, dass wir beim Denken so gut wie immer auf etwas bereits Gedachtes zurückgreifen. Wir suchen in unserem "Archiv" und fangen einen Inhalt (manchmal finden wir ihn nicht gleich).
Ein ganz anderer Anfang wäre es aber, einmal etwas Neues zu denken, was ich noch nie gedacht habe. Ob das geht?
Es wäre das ein echt "schöpferisches" Denken, ein "Fangen mit dem Schöpf-Löffel" (Verzeihung!) Witzig, aber gar nicht so einfach!
Eine spielerische Möglichkeit liegt im Erfinden von Rätseln. Das müssen wir ganz anders an-fangen als das Raten.
Mutige Fänger vor!
Um allen die Scheu zu nehmen, stell ich ein eigenes vor - naiv, anspruchslos. (Das Reimen gelingt mir wegen meiner musikalischen Ader - muss aber nicht sein.)
Du bist stets Runden drehend
Es gibt dich viele Mal,
Erscheinst vorübergehend
Und bist doch ganz real.Nimmst uns mit Himmelskräften
Auf deinem Wege mit
In Ruhe und Geschäften:
Wir folgen deinem Schritt.Und ist dein Weg zu Ende,
Fängt er gleich wieder an.
Wir hängen an der Wende
Ein neues Schildchen dran.Nun ist es klar:
Du bist ein _ _ _ _.
Also:
Fangen wir zum An-fang dieses Neuen an, die An-Fänge
zu fangen! Dann fängt wirklich etwas Neues an.
Ich freu mich über gemeinsame Fang-Freuden.
Hier oder über meine Mail: Margareta.Bannmann@web.de.
Abonnieren
Posts (Atom)