Freitag, 25. Dezember 2015

Weihnachten auf der Spur - vielleicht gelingt's...


Nach der Frage vor zwei Tagen wie Weihnachten gelingt, geht es heute darum, dem Werde-Gang dieses Festes einmal nachzugehen, ganz skizzenhaft in großen Schritten.
Die beschriebenen Feiern der Licht-Geburt des Sonnengottes gab es schon Jahrtausende bevor die Christ-Geburt geschah, die allerdings ebenso  real war wie es die alljährliche Wintersonnenwende ist.
Die Geschichte der Entstehung des Christentums kann kein Legende sein, dazu haben viel zu viele Zeitzeugen viel zu schwerwiegende Dinge auf sich genommen. Wenn man durch die - zweifellos mannigfach veränderten - Berichte den roten Faden sucht, dann trifft man zunächst auf völlig überwältigte Menschen, gezeichnet von den für den Verstand unfassbaren Geschehnissen, die an Ur-Pfingsten eine Ur-Gemeinde gründen. Wenig später erfährt der Pharisäer Saulus eine existenzielle Licht-Berührung, die ihn zum Apostel Paulus verwandelt, der eine gewaltige Missionsarbeit leistet. In Rom müssen diese Ur-Christen sich zunächst verstecken bei Gefahr für Leib und Leben. Später gaben viele Jahre lang Menschen freiwillig als Märtyrer ihr Leben für diese ganze "Geschichte". Dazu muss man einbeziehen, dass die Menschen vor 2000 Jahren noch anders waren, anders erleben konnten gerade in Bezug auf das Unsichtbare.

Etwa 200 Jahre nach der Christgeburt entstand auf damals persischem Boden eine riesige christliche Bewegung durch Mani, die sich ausbreitete bis zur Mongolei und nach Spanien. Als sich im 5. Jahrhundert die römisch-christliche Kirche konstituierte, fand sie in diesem "Manichäismus" eine riesige Konkurrenz vor, und brauchte fast 800 Jahre, um die "Ketzer" auszurotten. Die katholische Kirche hatte immer ein Macht-Problem. Dennoch haben die Kirchenväter einen großartigen, tiefen Kultus entwickelt, der bis heute noch Kraft hat. (Leider haben viele Menschen heute dafür keinen Sinn mehr.)
Lange, lange Zeit wurde das christliche Dogma der Kirche vom Klerus in verschiedenster Form dem ungebildeten Volk aufoktroyiert.

Doch das Christentum der Urgemeinde war nicht totzukriegen. Es lebte "im Untergrund" und tut es bis heute.
Als Luther die Bibel durch seine Übersetzung unzähligen Bürgern näherbrachte und die Kirche reformierte, gab das Anlass zu neuen Kämpfen und Kriegen, und so wussten Viele in ihrem Herzen schon lange nicht mehr, ob man nun die Kirche und das ganze Christentum gutheißen sollte oder nicht.
Parallel entwickelte sich die Natur-Wissenschaft, das Weltbild - früher eine eindeutige Domäne der Priester - wurde berechenbar, die Verstandeskräfte der Menschheit waren auf dem Vormarsch, das Wissen drängte allmählich die Weisheit zurück und behauptete - wie der Wolf im "Rotkäppchen" - selbst die Weisheit zu sein. Ein folgenschwerer Irrtum, der einen Höhepunkt in der sog. "Aufklärung" fand. Hatten "kluge Köpfe" zur Mittelalter-Zeit im Streit um die Universalia schon entschieden, dass der Geist aus der Materie komme, so führte das materialistische Denken der Aufklärung zusammen mit den technischen Errungenschaften, die den Menschen immer mehr als Herrscher über die Natur erscheinen ließen, zu dem denkerischen Kurz-Schluss "Gott ist tot".
Und dennoch soll er in seinem Sohn alle Jahre wieder geboren werden, bis auf den heutigen Tag, nachdem das 20. Jh. diese ganze Entwicklung noch zu einem unfassbaren Höhepunkt und das Denken in eine ebensolche Verwirrung geführt hat? Schwierig!
Die heutige Religionswelt kann auch nicht mehr zurückführen, was ihre Aufgabe wäre, denn "re-ligio" heißt Wieder-Anbindung. In unserem Fall an die Ursachen dieses Weihnachts-Festes. Das wahre Wissen, wie es die Zeitzeugen noch hatten ist im Dogma, das dem Wechsel der Zeiten und der Entwicklung der Menschen nicht standhalten konnte, geknebelt worden, sodass es sich selbst für die Fachleute nicht mehr in seiner Wahrheit aussprechen kann, und diese die berechtigten Fragen der Menschen um Weihnachten nicht mehr beantworten können.
Und doch gibt es die Antworten. Der "Untergrund"-Strom - früher wie heute geschmäht - hat sie bewahrt.
Aber es gibt die Antworten auch in uns. Wir haben alle auch spirituelle Gene, wir haben alle einen Wahrheits-Sinn - beides spüren wir so wenig wie unsere Milz (solange sie nicht krank ist).
Und weil die geistige Welt schon ganz lange ganz andere Entwicklungen fährt, hat sich in unserem Unterbewusstsein etwas erhalten, was dem materialistischen naturwissenschaftlichen Denken entwischt. Das wird seit ca. 50 Jahren immer stärker. Wir haben sogar schon eine Art spirituellen Unternehmertums. Und wir sehen es an den Kindern. Eigentlich ahnen wir es nur, und dadurch sind auch die Erklärungen oft recht eigenartig. Aber ich glaube, es ist gerade dieser Underground-Strom, der uns alle Jahre wieder vorweihnachtlich treibt, der auch den scheinbar lästigen "Kommerz" hervorbringt, der einen erwachsenen Mann am 23. Dezember völlig verzweifelt stöhnen lässt: "Ich hab ja noch gar keine Geschenke!"
Wir alle wissen: Es gibt dieses Große, Wahre - wie immer wir es nennen. Und genau genommen geht es auch nur sekundär um das Gedenken dessen, was vor langer Zeit geschah. Wäre da nicht eine Folge-Erscheinung, die uns alle bis heute, bis jetzt und weiterhin betrifft: Wir haben ein Fünkchen von diesem Großen in uns. Das ist unser bestes Teil, unser eigentliches Wesen. Alles drum herum ist "persona" = Maske. Und dieses "Kindlein klein" sollte jedes Jahr wie das Licht "neu geboren" werden, ein wenig neuen Glanz bekommen.
Es darf auch gerne ein gutes Pfund Dankbarkeit dazukommen an die Welt, die höher ist als alle Vernunft und an DEN, der uns das und noch viel, viel mehr ermöglicht.
All das ist jetzt - durch das, was vor 2000 Jahren geschah - in unsere Hände gelegt, dass wir das aus freiem Willen und weiser Einsicht tun. Mit diesen beiden größten Geschenken, die wir alle bekommen haben. Das verbindet uns, könnte uns in Frieden bringen miteinander, und: wenn das kein Grund zum Feiern ist!